Richtig recyclen - So machst du es wirklich richtig

29.12.2025
Richtig recyclen - So machst du es wirklich richtig

Recycling ist einer der einfachsten Wege, einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten. Aber oft ist man unsicher: Gehört das jetzt in den Gelben Sack? Muss ich die Joghurtbecher ausspülen? Hier findest du alle Antworten - wissenschaftlich fundiert und praxisnah.

Warum Recycling wirklich einen Unterschied macht

Die positiven Zahlen

Laut Umweltbundesamt zeigt korrektes Recycling messbare Erfolge:

Recycling-Vorteil Einsparung
Aluminium recyceln statt neu 95% Energie gespart
Glas recyceln 20% Energie gespart
Papier recyceln 70% Energie + 50% Wasser
Kunststoff recyceln 80% Energie gespart

Deutschland und Österreich: Recycling-Champions

Eurostat-Daten zeigen: Deutschland und Österreich gehören zu den Spitzenreitern beim Verpackungsrecycling in Europa.

Land Verpackungs-Recyclingquote
Deutschland ~67%
Österreich ~66%
EU-Durchschnitt ~64%

Das bedeutet: Dein Recycling-Einsatz ist Teil eines funktionierenden Systems!

Die Grundlagen: Was gehört wohin?

Gelber Sack / Gelbe Tonne (Verpackungen)

Laut Duales System Deutschland gehören Verpackungen mit Grünem Punkt hierher:

JA - Das gehört rein:

Material Beispiele
Kunststoff Joghurtbecher, Folien, Tuben, Flaschen
Metall Dosen, Alufolie, Deckel, Spraydosen (leer)
Verbund Tetra Paks, Chipstüten, Kaffeeverpackungen
Styropor Verpackungsmaterial (klein)

NEIN - Das gehört NICHT rein:

Altpapier (Blaue Tonne)

Das Umweltbundesamt erklärt:

JA:

Papierart Beispiele
Zeitungen/Zeitschriften Alle Druckerzeugnisse
Kartons Versandkartons, Schachteln
Papier Schreibpapier, Briefe
Bücher Ohne Kunststoffeinband

NEIN:

Altglas (Container)

Laut Initiative der Glasrecycler:

JA:

Farbe Container
Weißglas Weiß-Container
Grünglas Grün-Container
Braunglas Braun-Container
Blaues/rotes Glas Grün-Container

NEIN (auch wenn aus Glas!):

Warum? Diese Glasarten haben andere Schmelzpunkte und verunreinigen das Recyclingglas.

Biomüll (Braune Tonne)

Das Umweltbundesamt empfiehlt:

JA:

Kategorie Beispiele
Küchenabfälle Obst-/Gemüsereste, Kaffeesatz, Teebeutel
Gartenabfälle Laub, Rasenschnitt, Blumen
Sonstiges Eierkartons, Küchenrolle (unbedruckt)

NEIN:

Wichtiger Hinweis: Regionale Unterschiede beachten! Manche Gemeinden akzeptieren kompostierbare Tüten, andere nicht.

Restmüll (Graue/Schwarze Tonne)

Alles, was nicht recyclebar ist:

Die häufigsten Recycling-Irrtümer

Muss ich alles ausspülen?

Laut Verbraucherzentrale:

Verpackungen müssen nur "löffelrein" sein - nicht spülmaschinenrein.

Zustand Akzeptabel?
Löffelrein (grob leer) ✅ Ja
Ausgespült mit Wasser ✅ Besser, aber nicht nötig
Noch halb voll ❌ Nein
Mit eingetrockneten Resten ✅ Meist ja

Der Grund: Die Sortieranlagen können mit leichten Verschmutzungen umgehen. Wasserspülen verbraucht Ressourcen.

Deckel drauf oder ab?

Die neue Regel: Deckel können draufbleiben!

Die Sortieranlagen trennen sie automatisch. Früher musste man trennen, heute nicht mehr.

Stapeln erlaubt?

NEIN! Nicht ineinanderstapeln.

Laut Dualem System: Die Scanner erkennen nur die äußere Verpackung. Ein Joghurtbecher im Joghurtbecher wird als ein Becher erkannt.

Regionale Unterschiede beachten!

Warum es keine einheitlichen Regeln gibt

Das Umweltbundesamt erklärt: Die Abfallentsorgung ist in Deutschland und Österreich kommunal organisiert. Das bedeutet:

Aspekt Kann variieren
Abholrhythmus Wöchentlich bis monatlich
Tonnensysteme Gelbe Tonne vs. Gelber Sack
Akzeptierte Materialien Besonders bei Biomüll
Wertstoffhof-Angebote Sehr unterschiedlich

So findest du deine lokalen Regeln

  1. Gemeindewebsite - Abfallwirtschaft/Müllabfuhr
  2. Abfall-App - Viele Gemeinden haben eigene Apps
  3. Abfallkalender - Kommt meist jährlich per Post
  4. AWB/AWV - Abfallwirtschaftsbetrieb kontaktieren

Beispiel: Unterschiede bei kompostierbaren Tüten

Region Bioabfall-Tüten erlaubt?
Wien Nein
Berlin Meist nein
München Ja (zertifiziert)
Hamburg Nein

Tipp: Im Zweifel Papier-Biomülltüten verwenden - die sind überall erlaubt.

Spezialfälle: Wohin damit?

Elektrogeräte

Laut ElektroG:

Gerätegröße Rückgabe
Klein (<25cm) Jeder große Händler (>400m²)
Groß Beim Neukauf Altgerät zurückgeben
Wertstoffhof Immer möglich

Batterien und Akkus

NIEMALS in den Hausmüll! Brandgefahr!

Rückgabe:

Medikamente

Laut Bundesgesundheitsministerium:

Entsorgungsweg Empfehlung
Apotheke ✅ Nimmt meist an (freiwillig)
Restmüll ✅ In DE sicher (Verbrennung)
Toilette ❌ NIEMALS
Gelber Sack ❌ Nein

In Österreich: Apotheken sind zur Rücknahme verpflichtet.

Textilien

Zustand Entsorgung
Tragbar Altkleidersammlung, Sozialkaufhaus
Kaputt aber sauber Altkleidercontainer (wird recycelt)
Verschmutzt/nass Restmüll

Tipps für besseres Recycling

1. Bereits beim Einkauf denken

Tipp Warum
Unverpacktes bevorzugen Weniger Müll = weniger Sortierarbeit
Mono-Materialien wählen Leichter recyclebar
Mehrweg > Einweg Immer
Große Packungen Weniger Verpackung pro Gramm

2. Die Recycling-Station zu Hause

Praktische Einrichtung:

3. Die "Im-Zweifel-Regel"

Unsicher? Dann...
Ist es eine Verpackung? Gelber Sack
Ist es Papier ohne Beschichtung? Altpapier
Ist es sauber und aus Glas? Altglas
Nichts davon? Restmüll

Lieber Restmüll als falsch sortieren - falscher Müll verunreinigt ganze Chargen.

Das passiert mit deinem Recycling

Der Weg deines Joghurtbechers

Laut Umweltbundesamt:

  1. Sammlung → Abholung alle 2-4 Wochen
  2. Sortieranlage → Trennung nach Material (automatisch + händisch)
  3. Aufbereitung → Reinigung, Zerkleinerung
  4. Recycling → Neues Produkt (z.B. Parkbänke, Fleece)
  5. Oder: Thermische Verwertung → Energiegewinnung

Recyclingquoten 2023 (Deutschland)

Material Quote
Glas ~84%
Papier/Karton ~82%
Metall ~92%
Kunststoff ~52% (Rest: thermisch)

Fazit: Recycling lohnt sich - und ist einfacher als gedacht

Korrektes Recycling ist einer der einfachsten Wege, aktiv etwas für die Umwelt zu tun. Mit ein bisschen Übung wird es zur Routine.

Die goldenen Regeln:

  1. Verpackungen in den Gelben Sack - auch mit leichten Verschmutzungen
  2. Löffelrein reicht - nicht übertrieben ausspülen
  3. Nicht stapeln - jede Verpackung einzeln
  4. Lokale Regeln checken - besonders bei Biomüll
  5. Im Zweifel: Restmüll - lieber sicher als falsch sortiert

Der wichtigste Tipp: Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Aber wenn Verpackung anfällt, dann richtig recyceln - es macht wirklich einen Unterschied!